Fehlende Cleverness und Pech – und dann auch noch der Schiedsrichter

Der SV Werl-Aspe erzielt in der Nachspielzeit das Siegtor zum 3 : 2 – schon sehr ärgerlich und dann kam auch noch Pech dazu. Dabei lag Brake bis zur 80. Minute sogar mit 2 : 1 in Führung. Eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters führte noch zur Wende für Werl-Aspe. Eine clevere Mannschaft hält vielleicht dann trotzdem die Punkte fest. Die Braker verursachen zunächst im Übereifer, das heißt ziemlich kopflos einen Foulelfmeter, der zum Ausgleich verwandelt wird. Aber das reichte noch nicht. In der 90. Minute bekam Brake noch einmal eine gute Freistoßchance in Höhe der Eckfahne. Der durchaus gefährliche Ball wird abgewehrt, kein Braker, der den Ball dann in der zweiten Linie erobert oder blockiert und Werl-Aspe kann mit einem Steilpass die völlig offene Abwehr überwinden, so dass der Ball am herauslaufenden Niklas Remmert ins Tor geschoben werden kann. Danach Abpfiff.

Mohamed Sompare erzielt das 2 : 1 (Foto: M.Reimer)

Schon in der 23. Minute hatte Jörn Pieper nach einem hervorragend getimten langen Freistoß von Norman Wehmeier das 1 : 0 erzielt. Überraschend, weil Werl-Aspe die bis dahin feldüberlegene Mannschaft war. In der 40. Minute dann der Ausgleich, als eine Fußabwehr von Niklas Remmert vor dem eigenen Strafraum nicht ganz gelungen war und drei Braker Abwehrspieler so lange mit dem Ball herumstocherten und sich gegenseitig behinderten, bis ein Werl-Asper ins leere Tor kicken konnte. Nach der Halbzeit wurde Brake zunächst wieder in der eigenen Hälfte eingeschnürt. Erst ab der 70. Minute gab es häufiger Entlastungsangriffe. Bei einem dieser Angriffe war Mohamed Sompare plötzlich frei durch und er schob zum vielumjubelten 2: 1 ein.

Danach folgten wütende Angriffe der Werl-Asper mit großen Chancen fast im Minutentakt. Aber Niklas Remmert lief zu ganz großer Form auf und brachte mit tollen Paraden die Stürmer nahezu zur Verzweiflung. Auch Simon Drexhage war mit Norman Wehmeier zusammen wieder eine große Stütze in der Abwehr. Deshalb konnte man lange hoffen, dass das Spiel gut ausgehen könnte. Doch leider fehlte am Ende die nötige Cleverness.

Kopfballchance für Werl-Aspe (Foto: M.Reimer)

Es wäre nun wichtig, die Defizite zu erkennen und gemeinsam nach Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen. Die größten Probleme lagen im Mittelfeld. Da konnte man nur wenig Konstruktives entdecken. Hatte mal jemand den Ball gegen einen Gegenspieler behauptet, wurde er anschließend dem nächsten Gegenspieler sofort wieder in die Füße gespielt oder der Ball so lange zu halten versucht, bis die Gegenspieler da waren und die Räume eng gemacht hatten. Eigentlich ganz frustrierende Situationen, wenn man sich zunächst ziemlich angestrengt hat, aber sofort erlebt, dass das vergebens war.

Auch das Zweikampfverhalten im Mittelfeld war oft naiv. Wenn man den Ball erobern will und den Gegenspieler entsprechend unter Druck setzen will, dann darf man nicht mit hohen Tempo auf ihn zulaufen. Der schiebt den Ball zur Seite und man läuft ins Leere. Also mit Köpfchen einen Angriff antäuschen, abbremsen und dann erst auf die Aktion des Gegenspielers reagieren. Damit erobert man sich Bälle. Leider sieht man in vielen Situationen zudem das wenig vorausschauende Spielverhalten. Man muss auch mal überlegen, was der Gegner als nächstes macht und entsprechend vorausschauend laufen. All das kann bestimmt jeder noch stärker beachten und beherzigen.

Es soll aber auch nicht verschwiegen werden, dass die Pechsträhne schon vor dem Spiel begann. Daniel Sander verletzte sich beim Warmmachen schwer, Tjalf Deppe kam wegen einer Autopanne garnicht bis Werl-Aspe, Olli Isaak fehlt auch noch und Kenneth Klocke verletzte sich schon in der 18. Minute. Vielleicht lag´s daran auch ein wenig, dass die beschriebenen Probleme gehäuft auftraten.

Norman Wehmeier souverän in der Innenverteidigung (Foto: M.Reimer)

Trainer Axel Wehmeier weist zurecht darauf hin, dass die sehr junge Braker Mannschaft wieder engagiert gespielt habe und auch angesichts der ärgerlichen Fehlentscheidungen bewundernswert ruhig und fair geblieben sei. Er sei stolz auf die Mannschaft, auch wenn es nicht zum Punktgewinn gereicht habe. Die Mannschaft habe sich die Unterstützung der Braker Zuschauer weiterhin voll verdient.