5 : 1 in Kirchheide verloren – eindeutig und völlig verdient. Noch ein Punkt vom Abstiegsplatz entfernt. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Also ist zu hoffen, dass Lippereihe, Oerlinghausen und Werl-Aspe in den letzten drei Spielen nicht mehr mit vollem Ernst spielen müssen. Aber die Braker müssten endlich mit vollem Ernst spielen – und nicht so wie in Kirchheide. Beobachtungen vom Spiel.
In der ersten Halbzeit war Kirchheide schon spielerisch erkennbar überlegen, ging auch nach 20 Minuten in Führung und profitierte kurz danach von einem Zuspiel direkt in die Füße ihrer Sturmspitze. Häufig allerdings konnte man in der Braker Mannschaft das Bemühen erkennen, die Partie offen zu halten, manchmal sogar so, dass sich Mitspieler frei liefen und dem Ballführenden entgegen kamen. Wenige Minuten vor der Halbzeit kam noch einmal Hoffnung auf, als sich ein langer und hoher Freistoß von Freund und Feind unberührt zum Anschlusstreffer ins Tor senkte.
In der zweiten Halbzeit hätte Brake ja nun um den Ausgleich kämpfen müssen, aber es wurde nicht eine einzige Torchance herausgespielt. Die Kirchheider dagegen vergaben reihenweise noch klare Chancen. Brakes Spiel sah in Abwehr, Mittelfeld und Angriff planlos aus. Keiner wollte den Ball haben. Der Ballführende sah deshalb oft schlecht aus, weil ihm niemand entgegen kam und sich niemand ernsthaft frei lief.
Typisch dafür das 4 : 1: Aus der Abwehr heraus wird der Ball am Fuß geführt, kurz vor der Mittellinie stehen drei Gegenspieler im Weg, aber kein Mitspieler ist erreichbar. Folge: Der Ball geht verloren, die Kirchheider spielen nach vorn. Lobenswert, dass der Abwehrspieler seinen Ballverlust wieder gut machen will, foult im Zurücklaufen aber den Gegner an der Strafraumgrenze. Freistoß, die Mauer steht, aber nur die und niemand achtet auf zwei (!) Stürmer, die sich von der Mauer seitlich abgesetzt haben. Einer der beiden kann ziemlich problemlos das Tor erzielen. Die Entstehung dieses Tores sagt alles über die Situation der Mannschaft.
Von dem leichten Willen zu Verbesserungen im Vergleich zum Yunus-Spiel einmal abgesehen, ist das Kombinationsspiel weiter mangelhaft und meistens von Zufällen abhängig. Auch bei Freistößen fällt niemandem etwas anderes ein, als hoch und weit nach vorn zu schlagen – vielleicht bekommt ein Mitspieler durch Zufall den Ball. Ein abgestimmtes Spiel in der Abwehr ist nicht erkennbar und im Mittelfeld werden dem Gegner Räume gelassen, die über kurz oder lang zu Torchancen führen.
Dennoch haben die einzelnen Spieler das Fußballspielen ja nicht verlernt. Das muss nun aber in den letzten drei Spielen für die Mannschaft aktiviert werden. Jeder muss gewinnen wollen. Das bedeutet: Jeder muss den Ball in günstiger Position haben wollen, nicht ausruhen, wenn der eigene Spieler den Ball hat, sondern mit Power Freiräume erlaufen. Den eigenen inneren Schweinehund immer wieder überwinden und die Gegner im Mittelfeld stören und dann sofort wieder ausschwärmen für die eigenen Zuspiele. Das alles mit Power über 90 Minuten.
Und nicht zuletzt: Man muss jedem den Siegeswillen ansehen und anhören. Man muss sich gegenseitig anfeuern, auch wieder auf die Beine helfen, wenn was schief gegangen ist, sich – besonders in der Abwehr – gegenseitig die Räume und Gegner zuteilen und rufen, wenn man den Ball haben will. All das muss man hören!
Also, noch kann die Mannschaft aus eigener Kraft in der Kreisliga A bleiben.