Hilfe für Hochwasseropfer durch Relegationsspiel

Die Spendeneinnahmen (Eintrittsgelder, Getränke- und Bratwurstverkauf) beim Relegationsspiel um den Verbleib in der Kreisliga A zwischen Brake und Schwelentrup/Spork-Wendlinghausen in Leese haben die stolze Summe von 3.500 Euro ergeben. Hierauf können alle sehr stolz sein, weil mit diesem Geld die Flutopfer im Fußballkreis Altmark-Ost Kontakt unterstützt worden sind. Dass das Geld dort sehr gebraucht wurde, zeigt die Situationsbeschreibung aus den Gebieten. 

Beispielhaft hier die Berichterstattung der Lokalpresse mit einem Foto des Sportplatzes in Kamern.

Der Präsident des Fußballkreises Altmark-Ost schreibt an den Kreisvorsitzenden Werner Fritzensmeier:

„Sehr geehrter Sportkamerad Fritzensmeier,

Ihre Mail habe ich mit großer Hochachtung und Freude gelesen.
Ich möchte mal versuchen mit wenigen Zeilen die Situation etwas zu beschreiben. Am 10.06. ist der östliche Deich der Elbe auf ca. 150 m bei Fischbeck gebrochen. Diese Bruchstelle konnte erst nach 10 Tagen wieder geschlossen werden. Durch diese Bruchstelle sind in der Sekunde ca. 1000 Kubikmeter Wasser in das Hinterland geflossen.

Es wurde die Gemeinde Fischbeck fast vollständig überschwemmt in einer Höhe von bis zu 2,00 m. Diese Gemeinde hat keinen Fußballverein. Die Gemeinden Wust, Melkow, Klietz und Kamern wurden teilweise überschwemmt. Der Sportplatz in Kamern wurde vollständig unter Wasser gesetzt. Dort ist das Wasser noch immer nicht vollständig zurück. Außerdem befindet sich auf dem Sportplatz eine beträchtliche Schicht von Heizöl, dass aus verschiedenen Kellern des Dorfes ausgetreten ist. Der Verkaufskiosk und der Geräteschuppen des Vereins sind zerstört worden. Der Rasentraktor ist wegeschwemmt und bis heute noch nicht wiedergefunden worden. Die Sporthalle des Vereins, die etwas höher liegt, ist glücklicher Weise nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Diese Halle hat dann für die Helfer von Feuerwehr, DRK, THW und anderen Hilfskräften als Unterkunft gedient.

In allen anderen Orten ist kein weiterer Sportverein an Sportplätzen und Materialien geschädigt worden.
Allerdings sind viele Dörfer von der Umwelt abgeschnitten, da einige Straßen unbefahrbar sind und andere Straßen geöffnet wurden und damit bis heute ebenfalls unpassierbar sind. Dadurch ergibt sich für viele Menschen ein gehöriges Durcheinander und Belastungen und von den Folgen des Hochwassers hart betroffen sind, die an den Verlust von Existenzen gehen.

Ich möchte Ihnen kurz die Situation eines Spielers schildern, der mit seiner Familie (drei kleine Kinder) besonderes Leid zu ertragen hat. Er ist Spieler der I. Mannschaft des SSV Havelwinkel Warnau. Diese Mannschaft spielt in der Landesklasse eine gute Rolle. Dieser Spieler betreibt mit seiner Frau einen Fischereibetrieb mit angeschlossener Fischgaststätte. Durch das Hochwasser ist der Fischbesatz in den Fischteichen durch das Hochwasser so in Mitleidenschaft gezogen worden, dass an einen Fischfang überhaupt nicht zu denken ist. Im Gegenteil hat dieser Fischer vorrangig damit zu tun, dass die toten Fische, die weit verstreut zu finden sind, zu entsorgen damit hierdurch nicht noch Seuchen zu verzeichnen sind. Dazu kommt, dass das Dorf Warnau kaum zu erreichen ist. An vier verschiedenen Stellen sind die Zufahrtsstraßen geschlitzt worden. Die Folge ist, dass die Gaststätte auch zumindest vorübergehend geschlossen werden musste, um die Betriebskosten so gering zu halten, wie möglich. Die Kehrseite ist, da die Familie direkt nicht vom Hochwasser betroffen ist, wird sie nicht sofort durch Hilfsmaßnahmen unterstützt. Also, auf deutsch, die Familie steht total ohne Einkommen da und weiß zur Zeit nicht, wie es weiter gehen soll.

Es wäre wünschenswert, wenn Sie und die beteiligten Vereine, die das Geld zur Verfügung stellen wollen, dem SV Empor Kamern und der Familie Sven Ahlendorf spenden würden. Sie würden an beiden Stellen eine beispielhafte Unterstützung von Bedürftigen leisten! Um Irrtümern vorzubeugen, betone ich, dass ich in keinem verwandtschaftlichen, oder freundschaftlichen Verhältnis zur Familie Ahlendorf stehe.

Sehr geehrter Herr Fritzensmeier, ich bedanke mich erst einmal ganz herzlich für die angebotene Unterstützung. Es ist sehr wohltuend mit zu erleben, wie viele Anrufe, Briefe oder Mail´s bei mir eingegangen sind, die Hilfe in ähnlicher Art angeboten haben. Diese Hilfsbereitschaft macht doch die ehrenamtliche Arbeit, die wir ja gemeinsam mit unzähligen Gleichgesinnten verfolgen und leben, so wertvoll.

Ich werde mich noch telefonisch bei Ihnen melden, um womöglich noch Einzelheiten besprechen zu können.
Ich verbleibe mit den besten Grüßen aus Sandau, auch im Namen meiner Vorstandskollegen und der betroffenen Fußballer aus dem KFV Altmark Ost.

Mit freundlichen Grüßen nach Lemgo
Werner Meinschien“

Weitere Fotos auf der Homepage der Gemeinde Kamern.

Es wurde vom Kreisvorstand Lippe daraufhin kurzfristig entschieden, dem o.a. Vorschlag zu folgen und dem Verein SV Empor Kamern einen Betrag von 1.500 € und der Familie Ahlendorf 2.000 € als Hilfe zur Verfügung zu stellen.