Gordon Webel, Vorsitzender der Fußball-Jugendabteilung des TuS Brake, und sein Stellvertreter Andreas Sander im Sommer-Interview
Die Fußball- Jugendabteilung des TuS Brake leistet seit Jahren hervorragende Arbeit. Zurzeit werden 10 Mannschaften trainiert und betreut. Wieviele Kinder und Jugendliche sind dabei aktiv?
Um die 220.
Wie lässt sich das jedes Jahr wieder neu organisieren? Schließlich wachsen Spieler aus der Jugendabteilung heraus und viele Kinder kommen dazu.
Das ist jedes Jahr immer wieder neu viel Arbeit: Das Wichtigste ist die Suche nach engagierten ehrenamtlichen Trainern/Trainerinnen und Betreuern und Betreuerinnen. Auch der Austausch mit den Eltern ist natürlich gerade bei den Jüngeren sehr wichtig. Aber es gehört auch viel Organisatorisches dazu: Trikots und Bälle müssen besorgt werden, die Trainingstermine müssen koordiniert werden usw. Jeder Trainer/Trainerin muss außerdem ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Wir versuchen dann so schnell wie möglich den Erfahrungsaustausch der Betreuer und Betreuerinnen untereinander zu organisieren. Und wir bieten Fortbildungen an, um das „Kinderzertifikat“ oder später auch die C-Lizenz zu erwerben. Der Verein übernimmt dafür auch die Kosten.
Worauf wird in der Betreuung der Kinder und Jugendlichen besonderer Wert gelegt?
Das Wichtigste ist die soziale Entwicklung der Kinder und Jugendlichen und sie sollen Fußball mit viel Spaß und Freude fair miteinander spielen können. Die Kinder müssen für alle Trainer-/-innen im Mittelpunkt stehen, nicht irgendein Ergebnis oder die vermeintlichen Interessen des Vereins. Diese Überzeugung versuchen wir jederzeit in die Tat umzusetzen.
Welche Bedeutung hat der „Förderverein Jugendfußball“
Der Förderverein ist aus vielen Gründen ganz wichtig. Klar, er unterstützt die Kinder- und Jugendmannschaften mit den Beiträgen und Spenden der Mitglieder und Einnahmen, die durch besondere ehrenamtliche Aktionen möglich werden, z.B. in der Vorweihnachtszeit durch Flohmarkteinnahmen u.ä. Es ist immer etwas Besonderes, was der Förderverein aussucht, um Unterstützung zu geben. Das ist nicht das, was zu den Kernaufgaben der Fußballabteilung gehört. Wichtig ist bei der Auswahl der geförderten Aktionen auch der Blick von außen. Dies ist nicht der verlängerte Arm der Trainer. Natürlich werden immer auch Kinder unterstützt, die Probleme haben, die Beitragskosten oder Eigenbeiträge bei Fahrten aufzubringen. Also, der „Förderverein Jugendfußball“ hilft vielen Kindern und gibt Zuschüsse zu gemeinsamen Aktionen, wie zum Beispiel vor einiger Zeit für die Fahrt der C-Jugend zum Möhnesee.
Gibt es eine Zusammenarbeit mit Kindergarten und Grundschule in Brake?
Die gab es kurzfristig schon einmal mit einer Fußballsportstunde pro Woche, an der sich einer unserer Jugendtrainer beteiligte. Wir würden diese Zusammenarbeit gerne wieder aufnehmen mit einem ausgebildeten Trainer. Das ist tagsüber jedoch nicht so ganz leicht zu organisieren. Wir wollen uns aber gerne in nächster Zeit mit Grundschule und Kindergarten darüber austauschen.
Warum hat der TuS Brake keine Mädchenmannschaft. In manchen Orten gibt es ja einen regelrechten Mädchen-Fußball-Boom?
Traditionell förderte Donop/Vossheide den Mädchen- und Frauenfußball. Interessierte haben wir dort hin verwiesen. Das hat aber dort stark abgenommen. Mädchen können aber bis zur C-Jugend in gemischten Mannschaften spielen. So Einige Mädchen machen das auch in den jüngeren Jahrgängen. Wir als Fußballlabteilung sind sehr daran interessiert, dass sich das noch ausweitet.
Es gibt ja das DFB-Konzept des Fußballs für die Kleinen. Da wird nicht auf die Ergebnisse geguckt,es wird auf kleine Tore gespielt, noch nicht auf festen Positionen gespielt, jeder und jede soll oft an den Ball kommen und an Toren beteiligt sein. Diese Erlebnisturniere werden „Festivals“ genannt, und es herrscht immer eine große Freude am Spielen. Wie hat sich das bewährt?
Am Anfang waren viele Erwachsene skeptisch. Wir beim TuS Brake haben diese Spielidee ja schon vor einiger Zeit eingeführt. Schnell waren alle total begeistert. Der DFB-Jugendtag hat nun das Konzept von der nächsten Saison an verbindlich gemacht. Diese Grundidee wird dann in der E-Jugend fortgeführt, indem zwar auf Torerfolg gespielt wird, aber keine Tabellen geführt werdern. Allerdings machen die Kinder das dann eigenständig und haben schon den Ehrgeiz, besser zu werden und auch zu gewinnen. Aber insgesamt ist das in Kombination mit der speziellen Qualifikation für die Trainer eine gute Sache. Ab der D-Jugend gibt es dann eigene Tabellen.
Mit zunehmendem Alter tritt der Leistungs- und Erfolgsgedanke natürlich stärker in den Vordergrund. Vor kurzem spielte zum Beispiel die B-Jugend um den Aufstieg in die überregionale Bezirksliga. Welche Erfahrungen gab es dabei?
Ganz toll war zunächst mal das spannende Saisonfinale in der Kreisliga, in dem sich die Braker Mannschaft im Endspurt knapp durchsetzen konnte und Meister wurde. Darauf war die Mannschaft stolz. Schon in der Aufstiegsrunde zeigte sich, welch hoher Aufwand die weiten Fahrten in die Kreise Minden und Höxter mit sich brachten – für Spieler und Betreuer. Wir sind deshalb nicht allzu traurig, dass die Mannschaft nicht weiter aufgestiegen ist
Die Fußballabteilung hat natürlich den Wunsch, dass möglichst viele „Eigengewächse“ in den Seniorenmannschaften spiuelen können. Wie erfolgreich ist das?
Wir haben wieder eine 3. Mannschaft. Das ist ein großer Vorteil. Jeder, der aus der A-Jugend herauswächst, soll beim TuS Brake sein Leistungspotential finden, oft spielen können und entsprechend gefördert werden. Oft ist der Sprung aus einer Jugend-Mannschaft zu den Senioren doch recht groß. Da kann die 3. Mannschaft ein Übergangsschritt sein. Aber wir haben bereits in der letzten Saison gesehen, dass einige Spieler konkurrenzfähige Mitspieler in der Ersten geworden sind. Die fünf/sechs Spieler, die das in der letzten Zeit geschafft haben, zeigen, dass das funktioniert. In dieser Umbruchzeit gibt es natürlich immer auch persönliche Veränderungen, z.B. durch Lehre oder Studium. Aber wir versuchen zu allen Spielern, die in unseren Jugendmannschaften groß geworden sind, auch dann den Kontakt zu behalten. Sie können jederzeit zurückkommen.
A-Jugendspieler werden in ihrem letzten Jahr bereits schrittweise an die Senioren herangeführt, indem sie am Training der Seniorenmannschaften teilnehmen können und dabei auch schon persönliche Kontakte aufbauen können. Die älteren Spieler können dann auch die jüngeren unterstützen und bestärken.
Welche Verbesserungsmöglichkeiten seht ihr in der Jugendabteilung des TuS Brake?
Wir können immer weitere ehrenamtliche Unterstützung gebrauchen, als Trainer, als Betreuer usw. usw. Wir müssen allerdings auch hervorheben, dass viele Eltern immer wieder Unterstützung geben. Die Bildung weiterer Jugend-Mannschaften allerdings würde schwierig werden, denn unsere Sportanlage ist mit Trainings- und Spielzeiten voll ausgebucht.
Vielen Dank für die Einblicke, die ihr gegeben habt und weiterhin viel Erfolg mit dem „Braker Weg“