Die Lemgoer Zweite setzt sich auf dem Jahnplatz relativ klar gegen Brakes Erste mit 3 : 0 durch, obwohl Brake die Punkte dringend benötigt hätte. Schon letzte Woche bei der Heimspielniederlage gegen Extertal herrschte Ratlosigkeit, jetzt kommt noch Verständnislosigkeit dazu. Jeder einzelne Braker Spieler bemüht sich nach Kräften, will sein Bestes geben, auf jeden Fall keine Fehler machen. Natürlich kann das auch zu einer Last werden In vielen Spielsituationen mag das auch die abwartende Haltung bei den Spielern erklären, manchmal wohl mit der Hoffnung „Hoffentlich kriege ich jetzt nicht den Ball“. Wenn der Ball dann doch noch kommt, oft aus der Bedrängnis heraus auch noch ungenau zugespielt, dann kann man mit sich und dem Ball sowie mit dem Gegner noch so sehr kämpfen, es bleibt alles Stückwerk – und letztlich erfolglos.
„Gut“, mag eingewendet werden, „dann muss die Gesamtleistung der Mannschaft den Erfolg bringen.“ Die Mannschaft braucht dafür eingespielte Muster des Zusammenspiels. Da gibt es erkennbare Verbesserungsmöglichkeiten. Bei eigenem Ballbesitz darf nicht die gesamte Restmannschaft in guter Absicht in eine Richtung auf das gegnerische Tor zulaufen, denn dadurch werden die Räume selbst eng gemacht – die gegnerischen Abwehrspieler verschärfen das Problem noch. Der ballführende Spieler sieht oft keine andere Möglichkeit, als den Ball irgendwie nach vorne zu spielen. Es klappt allerdings eher selten, dass der Ball vom eigenen Mitspieler verwertet werden kann.
Also müssen Räume geschaffen werden, indem unaufhörlich in die freien Räume gelaufen wird und dadurch auch die gegnerischen Abwehrspieler in Stress versetzt werden vielleicht dadurch auch immer mal wieder aus der Abwehr herauslockt werden.. Auf jeden Fall kann dann mehr Platz geschaffen werden für die eigenen Stürmer. Und der ballführende Spieler kann dann genauer auf den eigenen Mann spielen.
Eigentlich bringen auch Standards, also Freistöße und Eckbälle, Chancenvorteile. Eine Situation, die in Lemgo den den Unmut einiger Braker Zuschauer hervorrief, war ein Freistoß aus dem linken Halbfeld. Der ausführende Braker Spieler sieht, dass sich an der Strafraumgrenze wie auf einer Perlenkette nebeneinander die Braker Offensiv- und die Lemgoer Defensivspieler postiert hatten. Oft wird der Ball dann als Versuch, das Glück zu erzwingen, hoch irgendwo in in den Spielerpulk geschossen. Der Braker Freistoßschütze hielt das offensichtlich nicht für sehr erfolgversprechend. Also wählte er eine andere, alle überraschende Variante. Er hob den Ball relativ gefühlvoll in den freien Raum zwischen Spielerkette und Torwart.. Wenn ein Mitspieler damit gerechnet hätte, wäre er mit vollem Tempo sofort in den Raum gestartet und hätte den Ball vor dem Torwart erwischen und verwandeln können. Was sahen die Zuschauer? Kein einziger Braker Spieler bewegte sich, alle standen wie angewurzelt, niemand hatte mit dieser durchaus cleveren Variante gerechnet. Die Zuschauer murrten, ihre Kritik richtete sich leider gegen den Freistoßschützen.
Dieses Beispiel soll verdeutlichen: Die einzelnen Spieler mühen sich sehr, müssen aber immer wieder enttäuscht und frustriert sein, weil sie zu spät auf die Herausforderungen und Möglichkeiten der Situation reagieren. Clevere Gegenspieler sind dadurch oft im Vorteil, wenn sie dann noch – wie auch Lemgo II – die Räume schaffen und nutzen, sie sie für ihr Spiel brauchen.
Diese Beobachtungen sollen allen Beteiligten Mut machen. Die einzelnen Spieler sind genauso gut wie die anderer Mannschaften. Das Verständnis, wie man sich das eigene Spiel erleichtern kann und damit seinen Mitspielern hilft, muss weiter wachsen. Gelungene Aktionen helfen dabei sehr (Siehe „Kombination des Monats„). Damit dieses Spielverständnis in den Situationen mit eigenem Ballbesitz noch verstärkt werden kann, sollte man sich auf dem Platz auch Zeichen geben, wie man angespielt werden möchte, man darf auch (laut) laut rufen und auf dem Spielfeld miteinander reden.