Die Zweite: Rückblick und Ausblick

Wie überall steht zunächst einmal die erste Mannschaft im Blickpunkt. Aber die zweite Mannschaft gehört untrennbar dazu. Dass die Vorstellung von Gemeinschaft und Gemeinsamkeit in dieser Saison beim TuS Brake nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, verdeutlicht Timo Lesmann als Trainer der Zweiten in seinem Rückblick auf die Hinserie – auch wenn die Erfolge lange auf sich warten ließen. Seine Insider-Sicht macht vieles verständlich und lässt für die Rückrunde berechtigte Hoffnungen entstehen.

Tabellenletzter mit 4 Punkten aus 14 Spielen. Ein Torverhältnis von 14:64. Als ich nach der vorzeitig abgebrochenen Saison 2020/21 das Angebot angenommen habe, die Aufgabe des Trainers der Reserve zu übernehmen, hätte nicht nur ich jeden für verrückt erklärt, der einen solchen Stand zur Saisonhälfte prophezeit hätte. In den vorherigen Saisons waren wir immer eine der besten, wenn nicht die beste zweite Mannschaft in unserer Liga und mit den Abstiegsrängen hatten wir bei weitem nichts zu tun. Die aktuelle Situation damit zu begründen, dass wir schlichtweg schlechter oder die Gegner besser geworden sind, entspricht allerdings nicht der Realität.

Natürlich haben die langen spiel- und trainingsfreien Zeiten für uns und alle anderen Mannschaften vieles verändert. Bei uns machte sich das vor allem dadurch bemerkbar, dass sich Leistungsträger der vergangenen Jahre aus dem aktiven Spielbetrieb zurückgezogen haben. Wenn man sich den Kader unseres letzten Spiels der letzten Saison anschaut, dann sind von den dort zu sehenden 15 Spielern gut ein Jahr später nur noch 5 Spieler in der zweiten Mannschaft aktiv. Die Folge daraus war logischerweise eine komplett neu zusammengesetzte Mannschaft.

Die gemeinsame Vorbereitung mit der ersten Mannschaft auf die Saison legte einen Grundstein für das super Verhältnis zwischen Spielern und Trainern der Seniorenmannschaften. Eine so gute Stimmung abseits vom Sportlichen wie in dieser Saison habe ich so noch nie erlebt.

Sportlich stellte sich dann früh in der Saison heraus, dass es hart für uns wird. Spielerisch lief es absolut nicht so, wie wir es uns erhofft hatten und die Ergebnisse sahen dementsprechend aus. Dazu kam, dass von Beginn an Verletzungen den Kader ausgedünnt haben, gerade auch bei der ersten Mannschaft, die deshalb nicht in dem Maße Spieler an die Reserve abgeben konnte, wie wir es erhofft hatten. Der daraus resultierende Mangel an einsatzfähigen Spielern trieb meinen Co-Trainer Leon und mich an manchem Samstagabend an die Grenze des Wahnsinns. 

Auf dem Platz zeigten wir Licht und Schatten. In vielen Spielen hatten wir gute Phasen, in denen wir teilweise auch mit Mannschaften aus den oberen Regionen mithalten konnten. Gerade das Heimspiel gegen Lüdenhausen, welches wir unglücklich mit 0:1 verloren haben und eine gute erste Halbzeit gegen Wüsten I kommen mir da in den Sinn. Solche Phasen blieben aber nie in langer Erinnerung, da wir uns oft gerade gegen Ende der Spiele die positiven Aspekte mit spielerischem Einbruch und dementsprechend niederschmetternden Ergebnissen zunichte machten. Dass wir dann auch noch gegen die vermeintlich direkten Konkurrenten Extertal II und Wüsten II die mit Abstand schlechtesten Saisonleistungen zeigten, machte es uns natürlich nicht einfacher.

Trotzdem: Mit einem verdienten Unentschieden gegen Alverdissen/Sonneborn II und einem verdienten Sieg gegen Kirchheide II, der gerade als letzte Erinnerung aus der Hinrunde unfassbar wichtig für uns war, ist unsere Saison noch lange nicht gelaufen. Wir stehen punktgleich mit dem Tabellenvorletzten Wüsten II und einen Punkt hinter Kirchheide II – und das bei nach jetzigem Stand nur einem Absteiger. Der Klassenerhalt ist also noch mehr als möglich.

Ich kann jeden Spieler verstehen, der genug davon hat, jeden Sonntag aufs Neue ohne Punkte dazustehen. Mir selbst geht es genauso. Und ich weiß, dass auch bei teilweise hohen Niederlagen jeder Spieler sein Bestes gegeben hat und niemand absichtlich Fehler macht. Doch es ist jetzt allein unsere Aufgabe, aus den Fehlern zu lernen, uns zu verbessern, konstanter zu werden und in den entscheidenden Spielen unsere Leistung abzurufen. Das geht natürlich nicht einfach so, sondern nur mit Einsatz.

Was ich allerdings am wichtigsten finde ist, dass wir die positive Stimmung um den Fußball herum beibehalten. Dazu trägt neben dem Zusammenhalt und der Freundschaft unter den Spielern im Seniorenbereich auch bei, dass die Stimmung im  Zuschauerbereich viel lockerer und positiver ist als in vergangenen Jahren. Das wird natürlich auch nochmal durch die super Bewirtung und die allgemein starken Bedingungen begünstigt, die wir an der neuen Sportanlage haben.

Das hat für alle nur Vorteile, erleichtert es z.B. Jugendspielern den Schritt zu den Herren enorm und stärkt die Identifizierung mit dem Verein. Ohne das „Drumherum“, da bin ich mir sicher, wäre unsere Mannschaft längst zerbrochen. Denn den Spaß, wegen dessen wir alle das Ganze ja machen, haben wir uns sicherlich nicht sonntags auf dem Feld geholt. Nicht nur mir hat unsere sportliche Leistung an so manchem Sonntag die Laune verdorben. Aber trotz dessen haben wir, ob am Platz oder in Kabine, Sporthaus, Bowlingbahn oder Kneipe, auch in dieser Hinrunde schöne und spaßige Momente erlebt, die mich optimistisch stimmen, dass auch sportlich für die Reserve wieder bessere Zeiten kommen werden. 

Timo Lesmann

Ein Sieg am Ende …..

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